Mythos Trofeo Mezzalama – der höchste alpine Skitouren-Wettkampf der Welt
Auf die Plätze, fertig los! Unter tosendem Applaus und großem Feuerwerk starten die Athleten am Marktplatz von Breuil-Cervinia. Im Vollsprint werden die ersten Meter zu Fuß zurückgelegt bis die Skipiste erreicht wird. Von da an geht es erst mal nur noch bergauf…fast 2.000 Höhenmeter an einem Stück. Heute wie damals ist die Trofeo Mezzalama eine große Sache, für Teilnehmer, Zuschauer und Organisatoren gleichermaßen. Aber was hat es mit dem Mythos dieses Skitourenwettkampfs auf sich, das im Jahr 1933 zum ersten Mal ausgetragen wurde?
Geschichte der Trofeo Mezzalama
Skitourenski – vom Arbeitsgerät zum Freizeitprodukt
Skitourengehen entwickelte sich um 1880 gleichermaßen wie der alpine Skilauf. Grund dafür war, dass es damals keine Unterschiede zwischen den beiden Disziplinen gab. Man hatte eh nur ein paar Ski und die Bindung konnte für Aufstieg und Abfahrt gleichermaßen verwendet werden. Bei der damalige Bindung wurde nur die Schuhspitze fixiert, die Ferse blieb frei beweglich. Heute ähnelt am ehesten noch der Telemark-Stil an das damalige Gleiten auf zwei Hölzern. Skitourengehen war damals noch keine klassische Freizeitbeschäftigung, wie wir es heute kennen. Vielmehr war es Mittel zum Zweck, um Holz und Heu für das täglich Überleben im Winter von den nahegelegenen Bergen ins Tal zu schaffen. Erst kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts wurden Skier vermehrt zur Gestaltung der Freizeit eingesetzt. Das verschaffte auch dem Skibergsteigen einen Aufschwung. Pioniere wie Oscar Schuster waren es, die die ersten nennenswerten Erfolge in dieser noch jungen Sportart verbuchen konnten. Der Deutsche Mediziner und Alpinist bestieg am 23. März 1898 die 4.634 Meter hohe Dufourspitze in den Walliser Alpen. Diese Skitour gilt als erste Besteigung eines Viertausenders mit Ski.
Ottorino Mezzalama – Pionier des militärischen Skibergsteigen
Die Geschichte der Trofeo Mezzalama beginnt mit dem 1888 geborenen italienischen Bergsteiger Ottorino Mezzalama, in dessen Andenken der Wettbewerb ins Leben gerufen wurde. Ottorino Mezzalama war ein herausragender Skifahrer und Alpinist und gilt noch heute als Pionier des militärischen Skibergsteigen. Im Februar 1931 nahm er freiwillig an der Such- und Rettungsaktion beim einem Lawinenunglück im Tal von Rochemolles teil, bei dem tragischerweise 20 Soldaten vermisst wurden.
Ottorino und ein weiterer Kollege wurden in Becher, Südtirol von einer Wetteränderung überrascht und mussten in Folge dessen drei Tage lang in einem kleinen Refugio biwakieren. Geschwächt von diesen Strapazen wurde Ottorino Mezzalama beim Abstieg von einer Lawine erfasst und verstarb.
Ihm zu Ehren wurden die Ottorino-Mezzalama-Hütte des italienischen Alpenvereins und die Rennen Trofeo Mezzalama und das Mezzalama Skyrace benannt.
Die Trofeo Mezzalama – früher und heute
Am 28. Mai 1933 fand die Trofeo Mezzalama zum ersten Mal statt und wurde bis ins Jahr 1938 jährlich ausgetragen. Nach einer längeren Pause wurde der Wettbewerb im Jahr 1971 erneut durchgeführt. In 1975 sogar als offizielle Weltmeisterschaft im Skibergsteigen. Seit 1997 findet die Trofeo Mezzalama, wie wir sie heute kennen, in zweijährigem Rhythmus statt. Heuer (2019) bereits zum 22. Mal.
Der aktuelle Streckenrekord liegt bei 4:18,27 Stunden! Dies gelang Stephane Brosse (Frankreich), Patrick Blanc (Frankreich) und Guido Giacomelli (Italien) im Jahr 2005. Francesca Martinelli (Italien), Roberta Pedranzini (Italien) und Gloriana Pellissier (Italien) halten in einer Zeit von 5:28,36 Stunden den Rekord bei den Damen.
Aufgrund der sehr anspruchsvollen Strecke gehört die Trofeo Mezzalama zu den größten Herausforderungen eines jeden ambitionierten Skibergsteigers und zweifelsohne zu den Highlights im Skimo-Wettkampfkalender. In Dreierteams durchqueren die Teilnehmer das italienische Monte-Rosa-Massiv: 45 Kilometer und 3.000 Höhenmeter über messerscharfe Grate, vergletscherte Anstiege und steile Abfahrten. Die größte Herausforderung liegt allerdings in der Höhe. Das Streckenprofil zeigt, die Athleten müssen mehrere Male über die 4.000 Meter-Grenze. Das brachte der Trofeo Mezzalama den Beinamen „höchstes alpines Skitouren-Rennen der Welt“ ein. Zum ersten Mal ausgetragen im Mai 1933, findet die Trofeo Mezzalama heuer bereits zum 22. Mal statt. Was die Anfänge waren und wie sich der Wettkampf über die Jahre bis heute entwickelt hat, erfährst du hier.
Strecke der Trofeo Mezzalama
Die Trofeo Mezzalama gehört zu den anspruchsvollsten Skitourenrennen weltweit. Neben alpinen Gefahren bewegen sich die Athleten ständig an der 4.000- Meter-Grenze und müssen diese mehrere Male überschreiten. Nicht zuletzt die Anstrengung in dieser Höhe macht die Trofeo Mezzalama zur wirklichen Herausforderung für jeden ambitionierten Skibergsteiger. Je nach Jahr und Schneelage variiert die Strecke leicht.
Ein geübter Skitourengeher benötigt ein Jahr intensive Vorbereitung, um an der Trofeo Mezzalama teilnehmen zu können. (Benedikt Böhm)
Streckendetails der Trofeo Mezzalama 2019:
Streckenlänge: etwa 45 Kilometer
Aufstieg: 3.272 Meter
Abstieg: 3.655
Höhenprofil
Die 8 Punkte um bei der Trofeo Mezzalama erfolgreich zu sein. --> Benedikt Böhm verrät dir seine Tricks!