SKITOUREN-ABC:
Ausrüstung & Bekleidung
Am Skitourengehen führt in diesem Winter kein Weg vorbei. Seit vielen Jahren boomt das Erkunden der winterlichen Berglandschaft ohne Lift und motorisierte Helfer. In Zeiten von Corona und Social Distancing wird das Tourengehen weiteren Zuwachs erfahren wie Branchenkenner und Sporthändler übereinstimmend vorhersagen. Experten gehen von rund fünf Mio. Skitourengängern weltweit aus, alleine zwei Mio. davon in Europa. Aber wie funktioniert der Ausdauersport eigentlich genau und welche Ausrüstung benötigt man, um so richtig auf Touren zu kommen?
Tourenski
Aufstiegsorientierte Tourengeher achten vor allem auf geringes Gewicht und Wendigkeit, während die Abfahrtsorientierten auf breitere Ski setzen, die im Tiefschnee gut aufschwimmen und so für Powdervergnügen sorgen. Der Mittelweg sind sogenannte Allround-Ski. Diese haben ein moderates Gewicht bei einer Skimitte zwischen etwa 80 und 95 mm. Für die Wahl der richtigen Skilänge ist vor allem das persönliche Können und das Einsatzgebiet entscheidend.
Skitourenbindung
Bei den Bindungen unterscheidet man zwischen zwei Systemen: die Rahmenbindung und die Pin-Bindung. Bei der Rahmenbindung ist der Schuh auf einem Verbindungssteg zwischen Vorder- und Hinterbacken befestigt, der bei jedem Schritt bergauf mitgehoben wird und für die Abfahrt verriegelt werden kann. Demgegenüber wird der Schuh bei der Pin-Bindung über zwei seitliche Löcher an der Schuhspitze, den sogenannten Inserts, und den dazu passenden Metallzapfen am Vorderbacken direkt auf dem Ski befestigt. Der Hinterbacken der Bindung bleibt auf dem Ski und der Schuh selbst ist frei beweglich. Das spart Gewicht und ist im Aufstieg deutlich komfortabler. Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch sogenannte Hybridbindungen, die auf die Kombination aus Pins und alpinem Hinterbacken bauen.
Tourenskischuh
Allen voran besitzen Skitourenschuhe einen Ski-Walk-Mechanismus, der im Aufstieg Bewegungsfreiheit bietet und so eine natürliche und kraftsparende Gehtechnik ermöglicht. Für die Abfahrt kann dieser geschlossen werden und der Schuh ist fixiert und bietet dem Fuß Halt. Wie bei den Tourenski so ist auch bei den Skitourenschuhen zwischen abfahrts- und aufstiegsorientierten Modellen zu unterschieden. Für Aufsteiger gibt es sehr leichte, flexible und bequeme Skitourenschuhe während bei abfahrtsorientierten Tourengehern die Stabilität im Vordergrund steht. Bei der Wahl des Skitourenschuhs ist es essentiell auf die Kompatibilität mit der entsprechenden Bindung zu achten – vor allem bei den Pin-Systemen und den Hybridbindungen.
Skitourenfell
Skitourenfelle werden im Aufstieg unter die Ski geklebt um zu verhindern, dass man nach hinten wegrutscht. Gleichzeitig müssen sie aber auch gut nach vorne gleiten, damit es bergauf nicht zu anstrengend wird. Neben der Klebeschicht sorgen entweder Haken, Clips oder Bügel, die man vorne und hinten in die Ski klemmt, für den Halt der Felle. Beim Material setzen die meisten Hersteller auf Mohair, das Fell der Angoraziege, bzw. eine Mischung aus Mohair und Synthetik. Wichtig: Das Skifell muss den Skibelag komplett abdecken, die Stahlkanten aber frei lassen.
Skitourenstock
Skitourenstöcke dürfen auf keiner Tour fehlen. Sie sind leicht, stabil und in der Regel länger als normale Skistöcke. Häufig sind sie verstellbar, um die Länge an die Hangneigung anzupassen bzw. für die Abfahrt kürzer einstellen zu können. Wichtig ist zudem ein komfortabler Griff mit gutem Grip. Damit der Stock im tiefen Schnee genug Auftrieb hat, besitzen Skitourenstöcke einen großen Teller. Außerdem verfügen sie über eine krallenförmige Spitze für sicheren Halt in felsigen Passagen.
Funktionskleidung
Schnee, eisige Kälte oder Sonnenschein mit T-Shirt Temperaturen – bei Skitouren können die Wetterbedingungen oft extrem unterschiedlich sein bzw. sich im Laufe der Tour stark verändern.
Um sich auf die unterschiedlichen Verhältnisse optimal einzustellen, sollte man auf clevere Materialien setzen und sich nach dem Zwiebelschalenprinzip anziehen.
Die unterste Schicht, die direkt auf dem Körper aufliegt, sollte aus einem Funktionsshirt bestehen, welches das Körperklima optimal reguliert, Schweiß vom Körper wegtransportiert und gleichzeitig dafür sorgt, dass man nicht überhitzt. Darüber kommt eine Zwischenschicht in Form einer wärmenden Isolationsjacke, die man bei Bedarf im Aufstieg oder bei sehr warmen Temperaturen ausziehen kann. Den Abschluss bildet die Außenschicht in Form einer Soft- oder auch Hardshelljacke bzw. Hose, die vor Wind und Wetter schützt.
Harscheisen, Rucksack & Co.
Bei eisigen Bedingungen und schwierigen Schneeverhältnissen dürfen sogenannte Harscheisen, die Steigeisen der Tourengeher, nicht fehlen. Diese können bei Bedarf am Ski befestigt werden und krallen sich im Aufstieg in den Schnee, so dass der Tourengeher auf harschem Untergrund nicht abrutscht. Für Sicherheit in der Abfahrt wiederum gehört ein Helm ins Gepäck. Wer im Gelände unterwegs ist, der sollte zur Orientierung eine Karte und Kompass bzw. ein GPS-Gerät mitnehmen. Darüber hinaus braucht man für eine Skitour auch die Klassiker des Wintersports wie Ski- bzw. Sonnenbrille, Handschuhe, Mütze oder Stirnband.
Sicherheitsausrüstung und Lawinenkunde
Wer abseits der gesicherten Pisten unterwegs ist, der muss sich zwingend mit dem Thema Lawinenkunde auseinandersetzen und sich entsprechendes Wissen aneignen. Sicherheitsequipment – bestehend aus LVS-Gerät, Schaufel und Sonde – sowie ein Erste-Hilfe-Set gehören immer ins Gepäck. Das Mitführen alleine reicht natürlich nicht aus und man muss als Tourengeher auch wissen, wie man die Sicherheitsausrüstung einsetzt und wie die Suche nach einem Verschütteten abläuft. Vor jeder Tour ist es Pflicht, den Lawinenlagebericht und die Wettervorhersage zu checken.
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