Harscheisen: Die Steigeisen der Skitourengeher
Was für Bergsteiger die Steigeisen sind, das leisten die Harscheisen bei einer Skitour. Die Krallen sind ein wichtiger Teil der Skitourenausrüstung, denen aber oft nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wir verraten Euch, warum Ski Harscheisen so nützlich sind, wo sie zum Einsatz kommen und was Ihr bei Montage und Verwendung beachten solltet.
Was sind Harscheisen?
Funktionsweise und Einsatzgebiet von Harscheisen
Harscheisen kommen zum Einsatz, wenn die Skitourenfelle auf der Schneeoberfläche nicht mehr genügend Reibung haben und dem Tourengeher keinen Halt mehr bieten. Vor allem bei Frühjahrstouren, wenn der Schnee tagsüber schmilzt und nachts wieder anfriert, bildet sich eine harschige Schicht bzw. ein fester, gefrorener Deckel auf dem die Felle nicht richtig greifen. Aber auch bei vereisten Querungen oder abgeblasenen Bergrücken können Tourengeher leicht abrutschen, was gerade in steilem Gelände oder an exponierten Stellen fatale Folgen haben könnte. Hier leisten Harscheisen wertvolle Dienste und erhöhen die Sicherheit enorm. In die Bindung eingesetzt pressen sie sich beim Auftreten des Tourengehers in den Schnee. Durch die Zacken rutscht der Ski nach hinten und vor allem seitlich nicht weg und man steht auch auf hartgepresstem Untergrund stabil. Wird der Ski beim nächsten Schritt entlastet, so löst sich das Harscheisen aus dem Schnee und der Ski kann nach vorne gezogen werden. Der Gehkomfort wird durch das Harscheisen geringfügig beeinträchtigt, da es sozusagen „mitgeschleift“ wird. Das enorme Plus an Sicherheit überwiegt diesen Nachteil jedoch klar. Am besten hat man die Harscheisen bei jeder Tour im Gepäck. Schließlich weiß man nie genau welche Verhältnisse unterwegs warten und die rund 100 Gramm zusätzlich im Rucksack fallen kaum ins Gewicht.
Kompatibilität: Das richtige Harscheisen finden
Das beste Harscheisen nützt aber nichts, wenn es nicht richtig passt. Es gibt viele verschiedene Skitourenbindungen und dementsprechend auch viele verschiedene Harscheisen mit unterschiedlichen Befestigungsarten. Für DYNAFIT Bindungen dürfen nur Original Harscheisen von DYNAFIT verwendet werden. Ansonsten kann keine Kompatibilität gewährleistet werden.
Dabei ist es aber nicht nur essentiell, dass Bindung und Harscheisen kompatibel sind, auch die Skibreite muss unbedingt berücksichtigt werden. Sind die Harscheisen zu schmal, so passen sie nicht auf den Ski. Sind sie zu breit, so hat das Harscheisen zu viel Spiel und kann leicht hin und her rutschen. Wir empfehlen Harscheisen insgesamt mindestens 5 mm breiter zu kaufen als die Mittelbreite des Skis. Für einen Ski mit einer Mittelbreite von 88 mm sollte beispielsweise ein Harscheisen mit 100 mm Breite verwendet werden. In jedem Fall gilt: Unbedingt vor der Skitour prüfen, ob alles passt!
Wie werden Harscheisen montiert?
Die Montage der Harscheisen kann man beim ersten Versuch etwas holprig sein, daher sollte man das Einsetzen vor der ersten Tour zuhause ausprobieren. Im Schnee gilt: Harscheisen unbedingt anlegen bevor der Anstieg zu steil wird. In flachem Gelände lassen sich die Harscheisen entspannter und sicherer anlegen als mit wackeligen Knien in einer steilen Querung, die vielleicht anspruchsvoller ausfällt als erwartet. Hier gilt die Devise: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig mit Harscheisen unterwegs sein.
Um die Harscheisen in die Bindung einzulegen, sollte man nacheinander aus den Ski steigen. DYNAFIT Harscheisen können zwar auch montiert werden, wenn man in der Bindung steht, das erfordert aber viel Geschickt und Balance und ist nur Fortgeschrittenen zu empfehlen.
Um die Harscheisen zu befestigen wird folgendermaßen vorgegangen:
1. Das Harscheisen sollte in vertikaler Position seitlich in die Harscheisenlasche am Vorderbacken eingeschoben werden.
2. Das Harscheisen einrasten lassen, damit es mittig auf dem Ski liegt, bevor es heruntergeklappt wird.
Zum Abnehmen die Schritte entsprechend in umgekehrter Reihenfolge durchführen.
Darauf muss man beim Gehen mit Harscheisen achten
Harscheisen sind kein Allheilmittel bei schwierigen Bedingungen. In sehr steilem Gelände ist es ratsamer, die Ski abzuschnallen und auf richtige Steigeisen zu wechseln. Harscheisen bieten vor allem seitlich guten Halt, aber nach hinten kommen sie irgendwann an ihre Grenzen. Auch ist der Einsatz von Harscheisen kein Ersatz für eine saubere Geh- und Spitzkehrentechnik und seine Route muss man natürlich ohnehin mit Bedacht wählen. Folgende Punkte sollte man beim Gehen mit Harscheisen stets beachten:
// Aufstieg möglichst flach wählen, so dass die Krallen ihre Stärken voll ausspielen können.
// DYNAFIT Harscheisen nie mit der zweiten bzw. höchsten Steighilfe verwenden, da sie dann nicht mehr wirklich gut greifen bzw. nicht tief genug in den Schnee eindringen können.
// Harscheisen nur im Schnee verwenden, nicht auf Steinen bzw. im Mix-Gelände oder auf Blankeis.
// Niemals mit Harscheisen in der Bindung abfahren! Auch nicht bei kleinen Zwischenstücken!
Zusammenfassung: Das leisten Harscheisen
Harscheisen sind überaus praktische Helfer, die bei harschen oder eisigen Schneeverhältnissen die Sicherheit enorm erhöhen können. Beim Kauf unbedingt auf Kompatibilität mit der Bindung achten und die Breite entsprechend der Skimitte wählen. Vor der ersten Tour sollte man sich mit der Montage vertraut machen.
Gerade im Frühjahr empfiehlt es sich die Harscheisen stets im Rucksack zu haben und auf Tour nicht zu lange zu warten, bis man sie montiert. Je flacher die Aufstiegsspur, desto besser können sich die Harscheisen in den Schnee krallen.
Harscheisen, oder Englisch „Crampons“, sind krallenähnliche Teile aus Metall – zumeist Aluminium – die in die Skitourenbindung eingesetzt werden, um den Aufstieg auf harschigem Schnee oder eisigem Untergrund zu erleichtern und für zusätzliche Sicherheit zu sorgen. Ähnlich wie beim Steigeisen befinden sich an den Seiten spitze Zacken, die links und rechts in den Schnee gedrückt werden und so wie eine Art Widerhaken das Abrutschen verhindern.
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