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Die ultimativen Freeride-Tipps: So findest Du den besten Powder!

Nichts geht über das Gefühl, die erste Spur in unberührten Tiefschnee zu ziehen. Der frische Powder staubt Dir ins Gesicht, die Ski schwimmen sanft oben auf und die Schwünge setzen sich fast wie von selbst. Doch wie findet man diese perfekte Abfahrt, von der jeder Freerider träumt? Wir haben bei den DYNAFIT-Athlet:innen nachgefragt. Unsere Freeride-Profis Leah Lange, Riis Wilbrecht und Isaac Freeland verraten Dir ihre ultimativen Tipps für die Suche nach der perfekten Abfahrt und worauf Du beim Freeriden unbedingt achten solltest.

Was zeichnet einen guten Freeride-Spot aus? 

Riis Wilbrecht: Freeride-Terrain kann alles sein – von einer filmreifen Bergflanke mit perfektem Powder bis zu einem flachen Hang mit gerade genug Schnee, um darauf zu gleiten.

 

Isaac Freeland: Ein guter Freeride-Spot ist für mich jeder Ort, der Dich dazu inspiriert, anders zu fahren, als Du es normalerweise tun würdest. Ein guter Spot hat oft viele verschiedene Abschnitte und ein Gefälle, das genau richtig ist, um Geschwindigkeit aufzubauen. Es sollte ein Ort sein, der Dich entweder kreativ herausfordert oder Dich ein kleines Stück aus Deiner Komfortzone lockt.

Wie entscheidest Du Dich für einen Spot?

Riis Wilbrecht: Es gibt unzählige Faktoren beim Freeriden. Wenn die Lawinenlage kritisch ist, bevorzuge ich Nordhänge und bewaldete Bereiche, weil dort weniger Einflüsse die Schneebeschaffenheit verändern können. Bei stabilem Wetter und längeren Touren achte ich besonders auf das Gelände: Ist die gesamte Fläche von oben einsehbar? Oder gibt es vielleicht Stellen, die ich vorher nicht genau sehe und die für mich gefährlich werden könnten? Sicherheit auf der Route und Schneestabilität sind entscheidend. Digitale Karten wie FatMap oder Garmin helfen bei der Planung, aber es geht nichts über das Erkunden vor Ort, um das Terrain einzuschätzen und den perfekten Moment zu nutzen.

 

Isaac Freeland: Jede Region hat ihre Eigenheiten, was Wetter und Schnee betrifft. Daher ist es wichtig, das Gebiet gut zu kennen, um den besten Powder zu erwischen. Einheimische sind da eine wertvolle Quelle. 

Was ist für Dich eine perfekte Line?

Isaac Freeland: Für mich ist eine perfekte Line lang genug, um unterschiedliche Abschnitte oder Hindernisse einzubauen, die perfekt zusammenpassen. Der obere Teil sollte steil sein mit einem großen Sprung, dann allmählich flacher und verspielter werden, mit coolen Übergängen und einer prägnanten Lage am Berg.

 

Leah Lange: Ein perfekter Freeridetag bedeutet für mich strahlende Sonne, kalte Luft, knirschender Schnee und Powder, der ein bis zwei Tage alt ist – tief und unverändert von der Sonne, sodass er sich surfy anfühlt. Wenn ich außerdem eine Line fahren kann, die ich schon lange im Auge habe, dann ist das die Krönung.

Wie planst Du Deine Abfahrt und welche Sicherheitsaspekte sind entscheidend?

Riis Wilbrecht: Die Planung einer Line ist einer der aufregendsten, aber auch anspruchsvollsten Teile beim Freeriden. Manchmal gibt Lines, die wir planen und direkt am nächsten Tag fahren. Aber es gibt auch Abfahrten, auf die ich fünf Jahre gewartet habe. Meine Begleiter:innen und ich analysieren eine Flanke in Bezug auf Schwierigkeit, Anstiegsdauer, Sonneneinstrahlung, potenzielle Lawinenauslösepunkte und sichere Bereiche zur Rettung im Notfall.  

 

Isaac Freeland: Die Planung einer Line beginnt weit vor dem eigentlichen Aufbruch am Morgen. Es ist wichtig, die aktuellen Lawinenbedingungen zu kennen, sichere Begleiter:innen zu haben und zu wissen, wie weit man von Hilfe entfernt ist. Sobald man draußen ist, sollte man überprüfen, ob sich alles so verhält wie geplant. Wenn es Überraschungen gibt, dann ist das vielleicht ein Zeichen, den Plan zu überdenken.

Wie wichtig ist es, das Gelände gut zu kennen und wie bereitet man sich am besten vor?

Riis Wilbrecht: Die Kenntnis des Geländes ist ein großer Vorteil, wenn es darum geht, Geschwindigkeit und Stil in die Abfahrt zu bringen. In unbekanntem Gelände gibt es einige bewährte Methoden, um auf Kurs zu bleiben. Es ist wichtig, den Hang von einem guten Aussichtspunkt aus zu beobachten, Fotos zu machen und mit einem Fernglas die Linie und mögliche Gefahren zu überprüfen. Achte bei steilen Abfahrten auf lockeres Material und Gleitschnee um Dich herum und wähle eine Route, die sich an Graten oder Erhebungen orientiert, um Abstand zu diesen Gefahren zu halten. Nutze Bäume, Felsen oder andere markante Objekte als Orientierungspunkte. Vom Gipfel aus solltest Du Deinen ersten Orientierungspunkt finden und dann Deine Route im Kopf wiederholen. Und halte immer einen Plan B bereit, falls sich die Schneeverhältnisse ändern.

Was war Deine perfekte Line und was hat sie so besonders gemacht?

Isaac Freeland: Meine Lieblingsabfahrten sind oft mit starken Emotionen und Anstrengung verbunden. Ich habe nicht diese eine Lieblingsline, sondern viele, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Bei jeder erinnere ich mich daran, wie ich als Person, Skifahrer und Athlet gewachsen bin. Unbekannte Lines in meiner Heimat sind ebenso dabei wie Abfahrten bei der Freeride World Tour.

 

 

Riis Wilbrecht: Viele meiner Lieblingsabfahrten liegen am Nordrand des Yellowstone Nationalparks (USA). Das Gelände ist einzigartig und geologisch absolut bemerkenswert. Mit durchschnittlich 12 Metern Schneefall pro Jahr gibt es dort eine Fülle von steilen Lines und Couloirs, die mit Tourenskiern befahren werden können. Einer meiner Favoriten ist eine Linie, die wir „Cigs for Breakfast“ nennen. Mein Teamkollege Isaac und ich haben sie vor ein paar Jahren von der Straße aus gesehen, aber Felswände und Bäume versperrten uns die Sicht. Wir hatten die Chance, sie früh in der Saison zu fahren, und sie bietet die perfekte Mischung aus Nervenkitzel und geschmeidigem Skifahren - mit einem wunderschönen Zustieg, der direkt vor unserer Haustür startet.

 

Leah Lange: Meine absolute Lieblingsabfahrt war im vergangenen Frühjahr am Rodgers Pass (CAD).  Zwei Wochen lang hatte es ununterbrochen geschneit. Es war Frühling, und wir dachten, es würde wärmer werden. Unser Ziel war die Jupiter-Traverse und das Forever-Young-Couloir. Wir hatten Bedenken, dass es zu warm werden könnte, aber der Tag war perfekt. Fast 3.000 Höhenmeter und ein paar traumhafte 900 Meter Powderlines an einer riesigen Flanke mit offenen Gletschern. Dazu eine großartige Grat-Traverse. Den Tag haben wir im Forever-Young-Couloir beendet, einem absoluten Klassiker. Das Besondere war, dass wir nicht erwartet hatten, dass der Tag so perfekt werden würde. Es fühlte sich an, als wollte er niemals enden.

Welche Tipps hast Du für Freeride-Einsteiger:innen?

Isaac Freeland: Lass Dich nicht von anderen definieren. Weder Dich noch Deinen Skistil! Freeriding entstand daraus, das Gewohnte zu durchbrechen. Geh raus und hab Spaß!

 

Riis Wilbrecht: Freeriden ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung. Der erste Schritt ist, sich auf der Piste mit der Ausrüstung vertraut zu machen und sie sicher zu beherrschen. Wenn Du Dich ins Backcountry oder abseits der Pisten wagst, ist es wichtig, eine Grundausbildung in Lawinenkunde und Rettungstechniken zu haben. Die Risiken, die Du beim Freeriden eingehst, liegen in Deiner eigenen Verantwortung. Ein ambitionierter, aber realistischer Ansatz ist der beste Weg, um Spaß zu haben. Freeriden ist nicht immer ein Zuckerschlecken – oft bestehen die Tage aus langen und anstrengenden Touren. Aber je mehr Du daran arbeitest, desto zugänglicher wird es. Und vergiss nicht, dabei zu lächeln.

Die Powderjagd ist eröffnet!

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