Endlose Sandstrände, Olivenhaine, glasklares Meer, wilde Schluchten, einsame Buchten und antike Ausgrabungsstätten – das ist Kreta, wie es im Prospekt steht. Doch Kreta beherbergt einen versteckten Rohdiamanten: Zwischen Lefka Ori im Westen und dem Idagebirge im Zentrum erstreckt sich eine endlos wirkende Schneewüste für exotischen Skitourengenuss. Zugegeben Skitouren auf Kreta klingt zunächst seltsam, aber genau das reizt uns fünf Mädels. Wir, das sind Sibylle, Emy, Steffi, Alessa und ich, Chrissi – alle samt Arbeitskolleginnen bei Dynafit, bergverrückt und bereit, Kretas mystische Bergwelt auf Tourenski zu entdecken.
Manchmal muss man seine Komfortzone verlassen, ein Abenteuer wagen, bereit sein für Neues. Surreales, real werden lassen und einfach seinen Traum leben.
Angekommen in Chania, sind wir die Exoten unter den Reisenden – mit Skiern in den Händen ernten wir lange Blicke beim Verlassen des Flughafens. Kurz darauf sitzen wir im Auto mit unserem Bergführer George. Bei offenem Fenster weht uns eine milde, salzige Meeresbrise um die Nase. Es riecht eher nach Frühling als nach Winter. Griechische Gitarrenmusik aus dem Radio untermalt die dreistündige Fahrt nach Omalos und stimmt uns auf das Abenteuer ein. Auf etwa 900 Metern Seehöhe erblicken wir das erste Mal Schnee neben der Straße. Dörfer, Fehlanzeige! Einsam bewegen wir uns fort, bis unser Fahrer Nikos an einem steinernen und spärlich beleuchteten Häuschen den Motor abstellt. Voll bepackt öffnen wir die Tür zu unserer Bleibe für die erste Nacht. In einem kleinen Kamin knistert das Feuer, der Besitzer wartet bereits auf uns.
Gemüsesuppe, Lammfleisch, Salat mit Fetakäse, Tsatsiki und Reis in Krautblättern stehen für uns bereit. Zum Nachtisch gibt es Joghurt mit Honig und natürlich, Raki. Wir lassen es uns schmecken. Währenddessen besprechen wir mit George die Tour. An den ersten beiden Tagen werden wir das Lefka Ori Gebirge von West nach Ost durchqueren. Auf uns warten etwa 40 Kilometer und 3.300 Höhenmeter. Übernachtet wird in einer Biwakhütte…Biwakhütte? Davon war in unserer Vorbereitung nie die Rede gewesen! Einen Hüttenschlafsack sollten wir mitbringen, Verpflegung nur für den Tag – Beunruhigung macht sich bei uns Mädels breit. Wir hatten doch nur winzig kleine Seidenschlafsäcke und Tagesrucksäcke dabei. Eine Nacht in einer Steinhütte ohne Strom und Wasser in einem Seidenschlafsack? Diese Vorstellung löste leichte Panik bei uns aus. Doch konnten wir es nun nicht mehr ändern. Bereits in der ersten Nacht bekamen wir bereits eine Vorstellung davon, was uns danach erwarten würde. Kalte, klamme Bettlaken ohne Inhalt hielten uns nicht wirklich warm. So wachten wir am nächsten Morgen mit schweren Beinen und kalten Gliedern in unseren Skiklamotten auf. Doch der erste Blick aus dem Fenster auf die weißen Berge Lefka Oris entschädigte uns und Vorfreude machte sich breit.
Harscheisen oder Steigeisen?
Harscheisen oder Steigeisen?
Bluebird und die ersten warmen Sonnenstrahlen erreichten uns am nördlichen Ende der Samaria Schlucht. Die 17 Kilometer lange Schlucht ist die Längste Europas und markierte den Startpunkt unserer Ski Tour. Im Sommer ist die Straße, die zur Schlucht hinführt, mit Touristenbussen gesäumt, erzählt uns George. Heute ist keine Menschenseele anzutreffen. Nach wenigen Aufstiegsmetern eröffnet sich uns der atemberaubende Blick auf das libysche Meer im Süden. Die Nordhänge der Lefka Ori Berge glänzen silbern. Was aussieht wie ein bleierner Überzug ist blankes, schimmerndes Eis, mit dem wir in den nächsten Tagen Bekanntschaft machen sollten – öfters als uns lieb sein würde.
Von der Kalergi Hütte (einzige bewirtschaftete Hütte im Lefka Ori), geht es über den Gipfel Melidau weiter Richtung Katsiveli Hütte, in der wir übernachten. Der erste Tag war atemberaubend, aber auch lange und anstrengend. Wir genießen die Unberührtheit der Natur und totale Abgeschiedenheit. Es ist schwer zwischen diesen sanften, ähnlich anmutenden Schneekuppen die Orientierung zu bewahren. Gipfelkreuze oder Markierungen sieht man keine. Dafür gibt es Eis, viel Eis. Teilweise fühlen wir uns wie Bambi bei den ersten Gehversuchen. Selbst die Harscheisen verschaffen uns zu wenig Grip. Daher unsere Empfehlung: Steigeisen gehören zur Pflichtausrüstung bei einem Skitrip auf Kreta. Nach acht Stunden reiner Gehzeit, davon zwei in der abendlichen Dunkelheit, erreichen wir endlich die Biwakhütte.
Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Nikos, ein Freund unseres Bergführers, wartet bereits mit dampfendem Zimt-Bergkräuter Tee auf uns. Auf dem kleinen Gaskocher brodelte frische Gemüsesuppe und das Thermometer der Hütte zeigte wohlige zehn Grad über Null. Ein hoch auf Nikos! Zur weiteren Überraschung folgte der Suppe eine große Portion Spaghetti Bolognese. Warme Decken und eine Wärmflasche für jede von uns sorgten für die wohl wärmste Nacht auf unserer Reise. Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Gestärkt und ausgeschlafen ging es am zweiten Tag über den Svourichti zum 2.410 Meter hohen Mikros Trocharis, dem zweithöchsten Gipfel des Lefka Ori. Der Schlussanstieg zum Fanari endete mit der langen Abfahrt zum Niato Plateau. Alles in allem - steile Anstiege, wunderschöne Abfahrten im Firn, lange Traversierungen und atemberaubende Landschaften, so das Fazit der ersten beiden Tage. Was mich beeindruckt ist der kompakte Schneedeckenaufbau. Bis jetzt hatten wir noch keine Lawinenkegel gesehen, obwohl die Sonne tagsüber bei zehn Grad und mehr unerbittlich auf die Hänge brennt. George erzählt: „Seit seiner ersten Skitour im Jahr 1996 habe ich erst zwei Lawinenabgänge gesehen.“ Für uns fast nicht zu glauben, aber umso besser.
Die Wiege des Zeus´
Taleinwärts fahren wir am dritten Tag in Richtung Psiloritis-Massiv im Idagebirge. Glaubt man der griechischen Mythologie ist hier der Geburtsort von Göttervater Zeus. Zwischen den Zitronen- und Orangenbäumen grasen Schafe, die uns immer wieder den Weg versperren. Bald aber erreichen wir wieder die Schneegrenze und tauschen Auto gegen Ski und Felle. Zwischen kretischem Meer im Norden und dem libyschen Meer spuren wir hoch zum Migero Plateau und weiter zum Mount Kourouna. Die Frühjahrssonne macht aus dem engen Tal eine Sauna.
Eine Welt voller Traditionen und pure Gastfreundschaft erwartet uns bei Priester Andreas auf seinem kleinen Hof mitten im Nirgendwo. Und das Beste, wir treffen Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen wie wir, das Skitourengehen. Genau heute hat sich das Organisationskomitee des Skitourenrennens Pierra Kreta bei Papa Andreas versammelt. Wir verstehen uns sofort! Bis spät in die Nacht hinein wird gesungen, getanzt, Gitarre gespielt, Hauswein und Raki getrunken und über die Berge und das Skitourengehen gefachsimpelt. Die Einheimischen wollen mehr erfahren über uns und die Technik des Skifahrens. Sie finden Gefallen an unserer modernen, technischen Kleidung und berichten von einem Skitourencamp für Kinder. Sie erzählen stolz von sich und ihren Berge.
Der letzte Tag unserer Reise führt uns ans Meer. Ohne Ski und Rucksack wollen wir noch die andere Seite Kretas kennenlernen. Auf dem Weg von den Bergen nach Chania werden die Wiesen am Wegesrand von Meter zu Meter grüner und die Orangen- und Zitronenbäume leuchten immer kräftiger. Blumen blühen, der Geruch wird sommerlicher und die Luft wärmer. Männer sitzen am Straßenrand, spielen Karten und trinken Cafe. Die Zeit scheint in manchen Dörfern stehen geblieben zu sein. Am Hafen von Chania, können wir endlich unsere Füße ins Meer halten. Balsam für unsere geschundenen Füße. Im Hintergrund leuchten die weißen Berge des Lefka Ori. Ein perfekter Ausklang einer Skitourenreise in eine exotische, andere Welt.
Endlose Sandstrände, Olivenhaine, glasklares Meer, wilde Schluchten, einsame Buchten und antike Ausgrabungsstätten – das ist Kreta, wie es im Prospekt steht. Doch Kreta beherbergt einen versteckten Rohdiamanten: Zwischen Lefka Ori im Westen und dem Idagebirge im Zentrum erstreckt sich eine endlos wirkende Schneewüste für exotischen Skitourengenuss. Zugegeben Skitouren auf Kreta klingt zunächst seltsam, aber genau das reizt uns fünf Mädels. Wir, das sind Sibylle, Emy, Steffi, Alessa und ich, Chrissi – alle samt Arbeitskolleginnen bei Dynafit, bergverrückt und bereit, Kretas mystische Bergwelt auf Tourenski zu entdecken.
Manchmal muss man seine Komfortzone verlassen, ein Abenteuer wagen, bereit sein für Neues. Surreales, real werden lassen und einfach seinen Traum leben.
Angekommen in Chania, sind wir die Exoten unter den Reisenden – mit Skiern in den Händen ernten wir lange Blicke beim Verlassen des Flughafens. Kurz darauf sitzen wir im Auto mit unserem Bergführer George. Bei offenem Fenster weht uns eine milde, salzige Meeresbrise um die Nase. Es riecht eher nach Frühling als nach Winter. Griechische Gitarrenmusik aus dem Radio untermalt die dreistündige Fahrt nach Omalos und stimmt uns auf das Abenteuer ein. Auf etwa 900 Metern Seehöhe erblicken wir das erste Mal Schnee neben der Straße. Dörfer, Fehlanzeige! Einsam bewegen wir uns fort, bis unser Fahrer Nikos an einem steinernen und spärlich beleuchteten Häuschen den Motor abstellt. Voll bepackt öffnen wir die Tür zu unserer Bleibe für die erste Nacht. In einem kleinen Kamin knistert das Feuer, der Besitzer wartet bereits auf uns.
Gemüsesuppe, Lammfleisch, Salat mit Fetakäse, Tsatsiki und Reis in Krautblättern stehen für uns bereit. Zum Nachtisch gibt es Joghurt mit Honig und natürlich, Raki. Wir lassen es uns schmecken. Währenddessen besprechen wir mit George die Tour. An den ersten beiden Tagen werden wir das Lefka Ori Gebirge von West nach Ost durchqueren. Auf uns warten etwa 40 Kilometer und 3.300 Höhenmeter. Übernachtet wird in einer Biwakhütte…Biwakhütte? Davon war in unserer Vorbereitung nie die Rede gewesen! Einen Hüttenschlafsack sollten wir mitbringen, Verpflegung nur für den Tag – Beunruhigung macht sich bei uns Mädels breit. Wir hatten doch nur winzig kleine Seidenschlafsäcke und Tagesrucksäcke dabei. Eine Nacht in einer Steinhütte ohne Strom und Wasser in einem Seidenschlafsack? Diese Vorstellung löste leichte Panik bei uns aus. Doch konnten wir es nun nicht mehr ändern. Bereits in der ersten Nacht bekamen wir bereits eine Vorstellung davon, was uns danach erwarten würde. Kalte, klamme Bettlaken ohne Inhalt hielten uns nicht wirklich warm. So wachten wir am nächsten Morgen mit schweren Beinen und kalten Gliedern in unseren Skiklamotten auf. Doch der erste Blick aus dem Fenster auf die weißen Berge Lefka Oris entschädigte uns und Vorfreude machte sich breit.
Harscheisen oder Steigeisen?
Bluebird und die ersten warmen Sonnenstrahlen erreichten uns am nördlichen Ende der Samaria Schlucht. Die 17 Kilometer lange Schlucht ist die Längste Europas und markierte den Startpunkt unserer Ski Tour. Im Sommer ist die Straße, die zur Schlucht hinführt, mit Touristenbussen gesäumt, erzählt uns George. Heute ist keine Menschenseele anzutreffen. Nach wenigen Aufstiegsmetern eröffnet sich uns der atemberaubende Blick auf das libysche Meer im Süden. Die Nordhänge der Lefka Ori Berge glänzen silbern. Was aussieht wie ein bleierner Überzug ist blankes, schimmerndes Eis, mit dem wir in den nächsten Tagen Bekanntschaft machen sollten – öfters als uns lieb sein würde.
Von der Kalergi Hütte (einzige bewirtschaftete Hütte im Lefka Ori), geht es über den Gipfel Melidau weiter Richtung Katsiveli Hütte, in der wir übernachten. Der erste Tag war atemberaubend, aber auch lange und anstrengend. Wir genießen die Unberührtheit der Natur und totale Abgeschiedenheit. Es ist schwer zwischen diesen sanften, ähnlich anmutenden Schneekuppen die Orientierung zu bewahren. Gipfelkreuze oder Markierungen sieht man keine. Dafür gibt es Eis, viel Eis. Teilweise fühlen wir uns wie Bambi bei den ersten Gehversuchen. Selbst die Harscheisen verschaffen uns zu wenig Grip. Daher unsere Empfehlung: Steigeisen gehören zur Pflichtausrüstung bei einem Skitrip auf Kreta. Nach acht Stunden reiner Gehzeit, davon zwei in der abendlichen Dunkelheit, erreichen wir endlich die Biwakhütte.
Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Nikos, ein Freund unseres Bergführers, wartet bereits mit dampfendem Zimt-Bergkräuter Tee auf uns. Auf dem kleinen Gaskocher brodelte frische Gemüsesuppe und das Thermometer der Hütte zeigte wohlige zehn Grad über Null. Ein hoch auf Nikos! Zur weiteren Überraschung folgte der Suppe eine große Portion Spaghetti Bolognese. Warme Decken und eine Wärmflasche für jede von uns sorgten für die wohl wärmste Nacht auf unserer Reise. Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Gestärkt und ausgeschlafen ging es am zweiten Tag über den Svourichti zum 2.410 Meter hohen Mikros Trocharis, dem zweithöchsten Gipfel des Lefka Ori. Der Schlussanstieg zum Fanari endete mit der langen Abfahrt zum Niato Plateau. Alles in allem - steile Anstiege, wunderschöne Abfahrten im Firn, lange Traversierungen und atemberaubende Landschaften, so das Fazit der ersten beiden Tage. Was mich beeindruckt ist der kompakte Schneedeckenaufbau. Bis jetzt hatten wir noch keine Lawinenkegel gesehen, obwohl die Sonne tagsüber bei zehn Grad und mehr unerbittlich auf die Hänge brennt. George erzählt: „Seit seiner ersten Skitour im Jahr 1996 habe ich erst zwei Lawinenabgänge gesehen.“ Für uns fast nicht zu glauben, aber umso besser.
Die Wiege des Zeus´
Taleinwärts fahren wir am dritten Tag in Richtung Psiloritis-Massiv im Idagebirge. Glaubt man der griechischen Mythologie ist hier der Geburtsort von Göttervater Zeus. Zwischen den Zitronen- und Orangenbäumen grasen Schafe, die uns immer wieder den Weg versperren. Bald aber erreichen wir wieder die Schneegrenze und tauschen Auto gegen Ski und Felle. Zwischen kretischem Meer im Norden und dem libyschen Meer spuren wir hoch zum Migero Plateau und weiter zum Mount Kourouna. Die Frühjahrssonne macht aus dem engen Tal eine Sauna.
Eine Welt voller Traditionen und pure Gastfreundschaft erwartet uns bei Priester Andreas auf seinem kleinen Hof mitten im Nirgendwo. Und das Beste, wir treffen Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen wie wir, das Skitourengehen. Genau heute hat sich das Organisationskomitee des Skitourenrennens Pierra Kreta bei Papa Andreas versammelt. Wir verstehen uns sofort! Bis spät in die Nacht hinein wird gesungen, getanzt, Gitarre gespielt, Hauswein und Raki getrunken und über die Berge und das Skitourengehen gefachsimpelt. Die Einheimischen wollen mehr erfahren über uns und die Technik des Skifahrens. Sie finden Gefallen an unserer modernen, technischen Kleidung und berichten von einem Skitourencamp für Kinder. Sie erzählen stolz von sich und ihren Berge.
Der letzte Tag unserer Reise führt uns ans Meer. Ohne Ski und Rucksack wollen wir noch die andere Seite Kretas kennenlernen. Auf dem Weg von den Bergen nach Chania werden die Wiesen am Wegesrand von Meter zu Meter grüner und die Orangen- und Zitronenbäume leuchten immer kräftiger. Blumen blühen, der Geruch wird sommerlicher und die Luft wärmer. Männer sitzen am Straßenrand, spielen Karten und trinken Cafe. Die Zeit scheint in manchen Dörfern stehen geblieben zu sein. Am Hafen von Chania, können wir endlich unsere Füße ins Meer halten. Balsam für unsere geschundenen Füße. Im Hintergrund leuchten die weißen Berge des Lefka Ori. Ein perfekter Ausklang einer Skitourenreise in eine exotische, andere Welt.
Endlose Sandstrände, Olivenhaine, glasklares Meer, wilde Schluchten, einsame Buchten und antike Ausgrabungsstätten – das ist Kreta, wie es im Prospekt steht. Doch Kreta beherbergt einen versteckten Rohdiamanten: Zwischen Lefka Ori im Westen und dem Idagebirge im Zentrum erstreckt sich eine endlos wirkende Schneewüste für exotischen Skitourengenuss. Zugegeben Skitouren auf Kreta klingt zunächst seltsam, aber genau das reizt uns fünf Mädels. Wir, das sind Sibylle, Emy, Steffi, Alessa und ich, Chrissi – alle samt Arbeitskolleginnen bei Dynafit, bergverrückt und bereit, Kretas mystische Bergwelt auf Tourenski zu entdecken.
Manchmal muss man seine Komfortzone verlassen, ein Abenteuer wagen, bereit sein für Neues. Surreales, real werden lassen und einfach seinen Traum leben.
Angekommen in Chania, sind wir die Exoten unter den Reisenden – mit Skiern in den Händen ernten wir lange Blicke beim Verlassen des Flughafens. Kurz darauf sitzen wir im Auto mit unserem Bergführer George. Bei offenem Fenster weht uns eine milde salzige Meeresbrise um die Nase. Es riecht eher nach Frühling als nach Winter. Griechische Gitarrenmusik aus dem Radio untermalt die dreistündige Fahrt nach Omalos und stimmt uns auf das Abenteuer ein. Auf etwa 900 Metern Seehöhe erblicken wir das erste Mal Schnee neben der Straße. Dörfer, Fehlanzeige! Einsam bewegen wir uns fort, bis unser Fahrer Nikos an einem steinernen und spärlich beleuchteten Häuschen den Motor abstellt. Voll bepackt öffnen wir die Tür zu unserer Bleibe für die erste Nacht. In einem kleinen Kamin knistert das Feuer, der Besitzer wartet bereits auf uns.
Gemüsesuppe, Lammfleisch, Salat mit Fetakäse, Tsatsiki und Reis in Krautblättern stehen für uns bereit. Zum Nachtisch gibt es Joghurt mit Honig und natürlich, Raki. Wir lassen es uns schmecken. Währenddessen besprechen wir mit George die Tour. An den ersten beiden Tagen werden wir das Lefka Ori Gebirge von West nach Ost durchqueren. Auf uns warten etwa 40 Kilometer und 3.300 Höhenmeter. Übernachtet wird in einer Biwakhütte…Biwakhütte? Davon war in unserer Vorbereitung nie die Rede gewesen! Einen Hüttenschlafsack sollten wir mitbringen, Verpflegung nur für den Tag – Beunruhigung macht sich bei uns Mädels breit. Wir hatten doch nur winzig kleine Seidenschlafsäcke und Tagesrucksäcke dabei. Eine Nacht in einer Steinhütte ohne Strom und Wasser in einem Seidenschlafsack? Diese Vorstellung löste leichte Panik bei uns aus. Doch konnten wir es nun nicht mehr ändern. Bereits in der ersten Nacht bekamen wir bereits eine Vorstellung davon, was uns danach erwarten würde. Kalte, klamme Bettlaken ohne Inhalt hielten uns nicht wirklich warm. So wachten wir am nächsten Morgen mit schweren Beinen und kalten Gliedern in unseren Skiklamotten auf. Doch der erste Blick aus dem Fenster auf die weißen Berge Lefka Oris entschädigte uns und Vorfreude machte sich breit.
Harscheisen oder Steigeisen?
Bluebird und die ersten warmen Sonnenstrahlen erreichten uns am nördlichen Ende der Samaria Schlucht. Die 17 Kilometer lange Schlucht ist die Längste Europas und markierte den Startpunkt unserer Ski Tour. Im Sommer ist die Straße, die zur Schlucht hinführt, mit Touristenbussen gesäumt, erzählt uns George. Heute ist keine Menschenseele anzutreffen. Nach wenigen Aufstiegsmetern eröffnet sich uns der atemberaubende Blick auf das libysche Meer im Süden. Die Nordhänge der Lefka Ori Berge glänzen silbern. Was aussieht wie ein bleierner Überzug ist blankes, schimmerndes Eis, mit dem wir in den nächsten Tagen Bekanntschaft machen sollten – öfters als uns lieb sein würde.
Von der Kalergi Hütte (einzige bewirtschaftete Hütte im Lefka Ori), geht es über den Gipfel Melidau weiter Richtung Katsiveli Hütte, in der wir übernachten. Der erste Tag war atemberaubend, aber auch lange und anstrengend. Wir genießen die Unberührtheit der Natur und totale Abgeschiedenheit. Es ist schwer zwischen diesen sanften, ähnlich anmutenden Schneekuppen die Orientierung zu bewahren. Gipfelkreuze oder Markierungen sieht man keine. Dafür gibt es Eis, viel Eis. Teilweise fühlen wir uns wie Bambi bei den ersten Gehversuchen. Selbst die Harscheisen verschaffen uns zu wenig Grip. Daher unsere Empfehlung: Steigeisen gehören zur Pflichtausrüstung bei einem Skitrip auf Kreta. Nach acht Stunden reiner Gehzeit, davon zwei in der abendlichen Dunkelheit, erreichen wir endlich die Biwakhütte.
Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Nikos, ein Freund unseres Bergführers, wartet bereits mit dampfendem Zimt-Bergkräuter Tee auf uns. Auf dem kleinen Gaskocher brodelte frische Gemüsesuppe und das Thermometer der Hütte zeigte wohlige zehn Grad über Null. Ein hoch auf Nikos! Zur weiteren Überraschung folgte der Suppe eine große Portion Spaghetti Bolognese. Warme Decken und eine Wärmflasche für jede von uns sorgten für die wohl wärmste Nacht auf unserer Reise. Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Gestärkt und ausgeschlafen ging es am zweiten Tag über den Svourichti zum 2.410 Meter hohen Mikros Trocharis, dem zweithöchsten Gipfel des Lefka Ori. Der Schlussanstieg zum Fanari endete mit der langen Abfahrt zum Niato Plateau. Alles in allem - steile Anstiege, wunderschöne Abfahrten im Firn, lange Traversierungen und atemberaubende Landschaften, so das Fazit der ersten beiden Tage. Was mich beeindruckt ist der kompakte Schneedeckenaufbau. Bis jetzt hatten wir noch keine Lawinenkegel gesehen, obwohl die Sonne tagsüber bei zehn Grad und mehr unerbittlich auf die Hänge brennt. George erzählt: „Seit seiner ersten Skitour im Jahr 1996 habe ich erst zwei Lawinenabgänge gesehen.“ Für uns fast nicht zu glauben, aber umso besser.
Die Wiege des Zeus´
Taleinwärts fahren wir am dritten Tag in Richtung Psiloritis-Massiv im Idagebirge. Glaubt man der griechischen Mythologie ist hier der Geburtsort von Göttervater Zeus. Zwischen den Zitronen- und Orangenbäumen grasen Schafe, die uns immer wieder den Weg versperren. Bald aber erreichen wir wieder die Schneegrenze und tauschen Auto gegen Ski und Felle. Zwischen kretischem Meer im Norden und dem libyschen Meer spuren wir hoch zum Migero Plateau und weiter zum Mount Kourouna. Die Frühjahrssonne macht aus dem engen Tal eine Sauna.
Eine Welt voller Traditionen und pure Gastfreundschaft erwartet uns bei Priester Andreas auf seinem kleinen Hof mitten im Nirgendwo. Und das Beste, wir treffen Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen wie wir, das Skitourengehen. Genau heute hat sich das Organisationskomitee des Skitourenrennens Pierra Kreta bei Papa Andreas versammelt. Wir verstehen uns sofort! Bis spät in die Nacht hinein wird gesungen, getanzt, Gitarre gespielt, Hauswein und Raki getrunken und über die Berge und das Skitourengehen gefachsimpelt. Die Einheimischen wollen mehr erfahren über uns und die Technik des Skifahrens. Sie finden Gefallen an unserer modernen, technischen Kleidung und berichten von einem Skitourencamp für Kinder. Sie erzählen stolz von sich und ihren Berge.
Der letzte Tag unserer Reise führt uns ans Meer. Ohne Ski und Rucksack wollen wir noch die andere Seite Kretas kennenlernen. Auf dem Weg von den Bergen nach Chania werden die Wiesen am Wegesrand von Meter zu Meter grüner und die Orangen- und Zitronenbäume leuchten immer kräftiger. Blumen blühen, der Geruch wird sommerlicher und die Luft wärmer. Männer sitzen am Straßenrand, spielen Karten und trinken Cafe. Die Zeit scheint in manchen Dörfern stehen geblieben zu sein. Am Hafen von Chania, können wir endlich unsere Füße ins Meer halten. Balsam für unsere geschundenen Füße. Im Hintergrund leuchten die weißen Berge des Lefka Ori. Ein perfekter Ausklang einer Skitourenreise in eine exotische, andere Welt.
Endlose Sandstrände, Olivenhaine, glasklares Meer, wilde Schluchten, einsame Buchten und antike Ausgrabungsstätten – das ist Kreta, wie es im Prospekt steht. Doch Kreta beherbergt einen versteckten Rohdiamanten: Zwischen Lefka Ori im Westen und dem Idagebirge im Zentrum erstreckt sich eine endlos wirkende Schneewüste für exotischen Skitourengenuss. Zugegeben Skitouren auf Kreta klingt zunächst seltsam, aber genau das reizt uns fünf Mädels. Wir, das sind Sibylle, Emy, Steffi, Alessa und ich, Chrissi – alle samt Arbeitskolleginnen bei Dynafit, bergverrückt und bereit, Kretas mystische Bergwelt auf Tourenski zu entdecken.
Manchmal muss man seine Komfortzone verlassen, ein Abenteuer wagen, bereit sein für Neues. Surreales, real werden lassen und einfach seinen Traum leben.
Angekommen in Chania, sind wir die Exoten unter den Reisenden – mit Skiern in den Händen ernten wir lange Blicke beim Verlassen des Flughafens. Kurz darauf sitzen wir im Auto mit unserem Bergführer George. Bei offenem Fenster weht uns eine milde salzige Meeresbrise um die Nase. Es riecht eher nach Frühling als nach Winter. Griechische Gitarrenmusik aus dem Radio untermalt die dreistündige Fahrt nach Omalos und stimmt uns auf das Abenteuer ein. Auf etwa 900 Metern Seehöhe erblicken wir das erste Mal Schnee neben der Straße. Dörfer, Fehlanzeige! Einsam bewegen wir uns fort, bis unser Fahrer Nikos an einem steinernen und spärlich beleuchteten Häuschen den Motor abstellt. Voll bepackt öffnen wir die Tür zu unserer Bleibe für die erste Nacht. In einem kleinen Kamin knistert das Feuer, der Besitzer wartet bereits auf uns.
Gemüsesuppe, Lammfleisch, Salat mit Fetakäse, Tsatsiki und Reis in Krautblättern stehen für uns bereit. Zum Nachtisch gibt es Joghurt mit Honig und natürlich, Raki. Wir lassen es uns schmecken. Währenddessen besprechen wir mit George die Tour. An den ersten beiden Tagen werden wir das Lefka Ori Gebirge von West nach Ost durchqueren. Auf uns warten etwa 40 Kilometer und 3.300 Höhenmeter. Übernachtet wird in einer Biwakhütte…Biwakhütte? Davon war in unserer Vorbereitung nie die Rede gewesen! Einen Hüttenschlafsack sollten wir mitbringen, Verpflegung nur für den Tag – Beunruhigung macht sich bei uns Mädels breit. Wir hatten doch nur winzig kleine Seidenschlafsäcke und Tagesrucksäcke dabei. Eine Nacht in einer Steinhütte ohne Strom und Wasser in einem Seidenschlafsack? Diese Vorstellung löste leichte Panik bei uns aus. Doch konnten wir es nun nicht mehr ändern. Bereits in der ersten Nacht bekamen wir bereits eine Vorstellung davon, was uns danach erwarten würde. Kalte, klamme Bettlaken ohne Inhalt hielten uns nicht wirklich warm. So wachten wir am nächsten Morgen mit schweren Beinen und kalten Gliedern in unseren Skiklamotten auf. Doch der erste Blick aus dem Fenster auf die weißen Berge Lefka Oris entschädigte uns und Vorfreude machte sich breit.
Harscheisen oder Steigeisen?
Bluebird und die ersten warmen Sonnenstrahlen erreichten uns am nördlichen Ende der Samaria Schlucht. Die 17 Kilometer lange Schlucht ist die Längste Europas und markierte den Startpunkt unserer Ski Tour. Im Sommer ist die Straße, die zur Schlucht hinführt, mit Touristenbussen gesäumt, erzählt uns George. Heute ist keine Menschenseele anzutreffen. Nach wenigen Aufstiegsmetern eröffnet sich uns der atemberaubende Blick auf das libysche Meer im Süden. Die Nordhänge der Lefka Ori Berge glänzen silbern. Was aussieht wie ein bleierner Überzug ist blankes, schimmerndes Eis, mit dem wir in den nächsten Tagen Bekanntschaft machen sollten – öfters als uns lieb sein würde.
Von der Kalergi Hütte (einzige bewirtschaftete Hütte im Lefka Ori), geht es über den Gipfel Melidau weiter Richtung Katsiveli Hütte, in der wir übernachten. Der erste Tag war atemberaubend, aber auch lange und anstrengend. Wir genießen die Unberührtheit der Natur und totale Abgeschiedenheit. Es ist schwer zwischen diesen sanften, ähnlich anmutenden Schneekuppen die Orientierung zu bewahren. Gipfelkreuze oder Markierungen sieht man keine. Dafür gibt es Eis, viel Eis. Teilweise fühlen wir uns wie Bambi bei den ersten Gehversuchen. Selbst die Harscheisen verschaffen uns zu wenig Grip. Daher unsere Empfehlung: Steigeisen gehören zur Pflichtausrüstung bei einem Skitrip auf Kreta. Nach acht Stunden reiner Gehzeit, davon zwei in der abendlichen Dunkelheit, erreichen wir endlich die Biwakhütte.
Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Nikos, ein Freund unseres Bergführers, wartet bereits mit dampfendem Zimt-Bergkräuter Tee auf uns. Auf dem kleinen Gaskocher brodelte frische Gemüsesuppe und das Thermometer der Hütte zeigte wohlige zehn Grad über Null. Ein hoch auf Nikos! Zur weiteren Überraschung folgte der Suppe eine große Portion Spaghetti Bolognese. Warme Decken und eine Wärmflasche für jede von uns sorgten für die wohl wärmste Nacht auf unserer Reise. Ein Hoch auf die griechische Gastfreundschaft!
Gestärkt und ausgeschlafen ging es am zweiten Tag über den Svourichti zum 2.410 Meter hohen Mikros Trocharis, dem zweithöchsten Gipfel des Lefka Ori. Der Schlussanstieg zum Fanari endete mit der langen Abfahrt zum Niato Plateau. Alles in allem - steile Anstiege, wunderschöne Abfahrten im Firn, lange Traversierungen und atemberaubende Landschaften, so das Fazit der ersten beiden Tage. Was mich beeindruckt ist der kompakte Schneedeckenaufbau. Bis jetzt hatten wir noch keine Lawinenkegel gesehen, obwohl die Sonne tagsüber bei zehn Grad und mehr unerbittlich auf die Hänge brennt. George erzählt: „Seit seiner ersten Skitour im Jahr 1996 habe ich erst zwei Lawinenabgänge gesehen.“ Für uns fast nicht zu glauben, aber umso besser.
Die Wiege des Zeus´
Taleinwärts fahren wir am dritten Tag in Richtung Psiloritis-Massiv im Idagebirge. Glaubt man der griechischen Mythologie ist hier der Geburtsort von Göttervater Zeus. Zwischen den Zitronen- und Orangenbäumen grasen Schafe, die uns immer wieder den Weg versperren. Bald aber erreichen wir wieder die Schneegrenze und tauschen Auto gegen Ski und Felle. Zwischen kretischem Meer im Norden und dem libyschen Meer spuren wir hoch zum Migero Plateau und weiter zum Mount Kourouna. Die Frühjahrssonne macht aus dem engen Tal eine Sauna.
Eine Welt voller Traditionen und pure Gastfreundschaft erwartet uns bei Priester Andreas auf seinem kleinen Hof mitten im Nirgendwo. Und das Beste, wir treffen Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen wie wir, das Skitourengehen. Genau heute hat sich das Organisationskomitee des Skitourenrennens Pierra Kreta bei Papa Andreas versammelt. Wir verstehen uns sofort! Bis spät in die Nacht hinein wird gesungen, getanzt, Gitarre gespielt, Hauswein und Raki getrunken und über die Berge und das Skitourengehen gefachsimpelt. Die Einheimischen wollen mehr erfahren über uns und die Technik des Skifahrens. Sie finden Gefallen an unserer modernen, technischen Kleidung und berichten von einem Skitourencamp für Kinder. Sie erzählen stolz von sich und ihren Berge.
Der letzte Tag unserer Reise führt uns ans Meer. Ohne Ski und Rucksack wollen wir noch die andere Seite Kretas kennenlernen. Auf dem Weg von den Bergen nach Chania werden die Wiesen am Wegesrand von Meter zu Meter grüner und die Orangen- und Zitronenbäume leuchten immer kräftiger. Blumen blühen, der Geruch wird sommerlicher und die Luft wärmer. Männer sitzen am Straßenrand, spielen Karten und trinken Cafe. Die Zeit scheint in manchen Dörfern stehen geblieben zu sein. Am Hafen von Chania, können wir endlich unsere Füße ins Meer halten. Balsam für unsere geschundenen Füße. Im Hintergrund leuchten die weißen Berge des Lefka Ori. Ein perfekter Ausklang einer Skitourenreise in eine exotische, andere Welt.
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