Ride x Iceland: Mit dem Mountainbike von Ost nach West
Riesige Gletscher, rauschende Wasserfälle, heiße Quellen und ungnädiger Wind aus allen erdenklichen Richtungen: Island ist ein Land voller Gegensätze und einer der Sehnsuchtsorte schlechthin für Outdoor- und Naturbegeisterte. Die Insel bildet die perfekte Kulisse für die verschiedensten Bergsportabenteuer und stellt mit ihren rauen klimatischen Bedingungen gleichzeitig höchste Anforderungen an Material, Mensch und Ausrüstung. Kurzum: Die optimalen Voraussetzungen, um die eigenen Grenzen auszuloten und Neues zu entdecken.
Ein dreiköpfiges Team aus DYNAFIT-Mitarbeitern hat Island im Sommer 2021 aus eigener Kraft mit dem Mountainbike von Ost nach West durchquert und dabei die neue Ride Kollektion auf Herz und Nieren getestet. Team-Mitglied Chrissi berichtet von ihren Erfahrungen beim Bikepacking auf der Vulkaninsel und ihren Must-haves für ein minimalistisches Abenteuer.
Das Projekt: Ride x Iceland – Human powered from East to West
„Hat eigentlich jemand Sonnencreme dabei?“ Unser erster Tag auf Island beginnt anders als erwartet. Wie wahrscheinlich die meisten Urlauber hatten wir beim Gedanken an Island Bilder von Regen, starkem Wind und unwirtlichen, rauen Bedingungen im Kopf. Doch wir werden schnell eines besseren belehrt. Zwar ist der Wind tatsächlich ein ständiger Begleiter – von vorne, von der Seite, von hinten und von einfach überall – aber ansonsten heißt es für uns erst einmal Sonnenbrand statt Kälteschock und kurzes Shirt statt Regenjacke. Während unseres gesamten Trips ist es für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm und wir fragen uns nicht nur einmal, ob wir wirklich auf Island gelandet sind und nicht vielleicht doch auf Lanzarote oder Fuerteventura?….Aber zurück auf Anfang: Was machen wir eigentlich hier, was haben wir uns vorgenommen und wer ist eigentlich dieses wir?
Wir, das sind Ross, Micha und ich, Chrissi, drei sportbegeisterte DYNAFIT-Kollegen aus Deutschland und Italien, die sich vorgenommen haben, Island mit dem Mountainbike zu durchqueren: Von Ost nach West und von Leichtturm zu Leuchtturm getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Vor uns liegen 800 km und rund 9.200 Höhenmeter in acht Tagen ohne motorisierte Hilfe und mit minimalem Gepäck – und das alles obwohl vor diesem Trip noch niemand von uns so lange am Stück im Sattel gesessen ist. Begleitet werden wir dabei von unserem Filmer Dario.
Wir wollen unsere Komfortzone verlassen, uns einer neuen Herausforderung stellen sowie Land und Leute kennenlernen. Wir sind keine Mechaniker, keine Profi-Sportler und kennen uns in erster Linie aus der Arbeit – dementsprechend schwingt vor Antritt unserer Reise auch eine gewisse Unsicherheit mit. Bin ich dem ganzen Vorhaben psychisch gewachsen? Haben wir an alles gedacht? Was machen wir, wenn wir eine größere Panne mit den Bikes haben und last but not least: Wie werden wir als Team funktionieren und harmonieren?
Unterkunft für die erste Nacht: Eine Holzhütte direkt am Fjord
Endlich geht es los: Der Start ins Bikepacking Abenteuer
Allzu viel Platz können wir diesen Gedanken aber ohnehin nicht einräumen. Dafür gibt es einfach zu viel zu organisieren, zu viele kurzfristige Änderungen – nicht zuletzt wegen Corona – und kaum sind wir in Island angekommen überwiegen ohnehin die neuen Eindrücke und die Vorfreude auf das, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Unsere erste Unterkunft, eine kleine Holzhütte an der Ostküste, malerisch an einem Fjord gelegen, ist die perfekte Einstimmung auf die kommende Woche und einfach „falleg“, was auf Isländisch so viel wie „schön“ bedeutet. Ein Wort, das uns während unserer ganzen Reise immer wieder begleiten wird… Aber jetzt heißt es für uns erst einmal: Bikes checken, das erste Mal die Taschen beladen und befestigen (hätte man möglicherweise schon vorher ausprobieren können/sollen) und die Route für die nächsten Tage nochmal durchsprechen. Alles passt, wir sind voll motiviert und am nächsten Morgen geht es dann los. Im Supermarkt besorgen wir die fehlende Sonnencreme und treten endlich in die Pedale.
Bei einem Trip durch Island dürfen Wasserfälle nicht fehlen
Von Schafen und Menschen, Routine und Herausforderungen
Schon nach kurzer Zeit stellt sich eine angenehme Routine ein und uns wird immer bewusster: Man braucht nicht viel, um rundum glücklich zu sein. Unsere Tage folgen immer mehr oder weniger dem gleichen Ablauf: Aufstehen, Radtaschen packen, die Strecke nochmal gemeinsam durchgehen und los fahren. Während der Etappen hängt jeder von uns seinen eigenen Gedanken nach, manchmal liefern wir uns kleine Rennen oder tauschen uns aus. Jeder Tag ist gleich, aber dabei auch wieder vollkommen anders aufgrund der immer neuen Impressionen: Weite Landschaften, stündlich wechselnde Farben und Gerüche, Vulkangestein und Steinwüste, dazwischen der ein oder andere Wasserfall – wir genießen das Hier und Jetzt und freuen uns darüber, dass wir als Team so gut funktionieren.
Wir wollen keinen neuen Speedrekord aufstellen, sondern die Insel und ihre Vielfalt in vollen Zügen auskosten. Wir bewegen uns abseits der bekannten Touristenpfade und begegnen dementsprechend unterwegs nur recht wenigen Leuten, dafür umso mehr Schafen, die uns entgeistert anschauen. Generell sind Land und Leute nicht unbedingt an Bikepacker gewöhnt und so kommt es auf der belebten Ring Road auch zu der ein oder anderen gefährlichen Situationen. Wir sind froh, wenn wir die Hauptstraßen wieder verlassen können.
Aber ein bisschen Zivilisation benötigen wir natürlich dennoch: Unsere tägliche Hauptaufgabe, die mitunter zu einer echten Herausforderung wird, ist die Suche nach Essen bzw. einem Supermarkt. Oft finden wir tagsüber nur eine Tankstelle und versorgen uns mit ein paar Snacks oder einem belegten Brot. Abends verdrücken wir dafür problemlos ein Kilo Nudeln – kein Wunder bei unserem täglichen Kalorienverbrauch. Beim gemeinsamen Kochen lassen wir den Tag und die vielen Eindrücke Revue passieren. Dann fallen wir erschöpft aber glücklich recht schnell in den Schlaf, bevor das Abenteuer Bikepacking aufs Neue beginnt. Jeder Tag gleich, jeder Tag anders – ein wohltuender Ausbruch aus der normalen Alltag oder wie es Ross am Ende treffen formuliert: „Es wird nicht leicht, jetzt wieder nach Hause zu kommen, am Schreibtisch zu sitzen und nicht mehr 100 km am Tag zu radeln.“
Unterwegs in der Nähe des Mývatn Sees mit heißen Quellen, Geysiren und blubbernden Schlammlöchern
Weniger ist mehr: Must-haves beim Bikepacking in Island
Unser Bikepacking Trip hat mir einmal mehr gezeigt, dass man auf Reisen und generell wirklich wenig benötigt. Der Platz ist begrenzt und man muss sich einschränken – letztlich reicht das wenige aber vollkommen aus. Klar kann man immer ein Shirt mehr einpacken, aber braucht es das wirklich?
Eine wichtige Ausrüstungsgegenstände sind natürlich Pflicht für ein solches Bike Abenteuer in Island. Dazu gehören aus meiner Sicht:
• Gepolsterte Innenhose!!
• Leichte, vielseitige Funktionskleidung: Je zwei Hosen und Trikots, ein Longsleeve, Windjacke und • Radhandschuhe
• Robuste Radschuhe
• Regenjacke, Regenhose und wasserdichte Überschuhe
• Erste Hilfe Set und Reparatur Kit fürs Bike
• Gemütliche, lange Wechselkleidung für abends
• Mindestens zwei Paar Socken
• Helm und Fahrradlichter, Navi bzw. GPS-Uhr
• Sonnenbrille, Rucksack und Trinksystem bzw. Trinkflasche
• Absolut wasserdichte und hochwertige Radtaschen
• Sonnencreme :-)
Islanddurchquerung: Route und Eckdaten
Das Team am Ende seiner Reise: Der Öndverðarnes Leuchtturm.
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